Samstag, 31. Januar 2009

Carretera Austral Sur: Vorbereitung

Am 13. Januar 2009 flogen zwei deutsche Touristen nach Balmaceda, holten dort den reservierten, gemieteten Nissan four-wheel Pickup ab, stapelten, Rucksaecke, Schlafsaecke, Zelt, Kochgeschirr und Zelt auf die Rueckbank, fuhren dann in die 50 km entfernte Provinzhauptstadt Coyhaique zur naechst gelegenen Tankstelle. Es wurde der Reservekanister mit Diesel gefuellt, wovon der Liter hier nur ca. 50 Cent kostet. Denn man muss bedenken, dass das Tankstellennetz duenn ist. Es gibt Listen mit den Orten, wo man normalerweise Benzin oder Diesel bekommen kann.
Meist existieren gar keine Tankstellen im herkoemmlichen Sinne, sondern der Treibstoff wird aus grossen Tonnen mittels einer Handpumpe wie ich sie von alten Heizoeltanks kenne, in 5-Liter-Plastikbehaelter gepumpt, die verdammt den Trinkwasserkanistern aus dem Supermarkt aehneln, und mit Hilfe eines Trichters wird der Treibstoff dann in die Autotanks geschuettet. Man tankt also fuenf-liter-weise. Sehenswert! Nach dieser Art Tankstellen muss man fragen, denn sie befinden sich in der Regel versteckt in Hinterhoefen ohne Beschilderung. Aber es gibt auch kleine Supermaerkte, in denen man dann fragen kann, ob auch Diesel verkauft wird. Als ich das zum ersten Mal in Rio Ibañez am Lago General Carrera tat, erwartete ich von der Verkaeuferin ausgelacht zu werden, dem war aber nicht so: stattdessen meinte sie: "ja" und bat mich, den Wagen in den Garten zum Schuppen zu fahren. Dort wurde aufgetankt. Kurt und ich sahen uns unglaeubig an, aber wir trauten uns nicht zu lachen beim Anblick des verbluefften Gesichtsausdruck des jeweils anderen.
An manchen Tagen gibt es auch gar kein Benzin, wenn wieder einmal eine Lieferung ausbleibt, weil z.B. die Carretera Austral ueberspuelt oder ein Stueck davon den Abhang hinab gerutscht ist nach einem Unwetter oder einem aehnlichen Missgeschick. So erging es uns in Villa O'Higgins, dem suedlichsten Punkt der Carretera Austral. Wir haetten ein oder zwei oder vielleicht auch mehr Tage auf Nachschub warten muessen, haetten wir nicht unseren vollen Extratank dabei gehabt.
Auch wichtig ist ein zweiter Ersatzreifen, damit, wenn der erste auch kaputt geht, man eben einen zweiten hat. Wir hatten Glueck: Wir hatten nie eine Reifenpanne, aber wir sahen genug LKWs am Strassenrand, die ihre Reifen wechseln mussten. Jedes Auto in Suedpatagonien fuehrt einen zweiten Ersatzreifen mit. Das ist Standart.
Nach der Vorbereitung des Wagens, kauften wir im letzten grossen Supermarkt in Coyhaique vor unserer Reise in den tiefen Sueden Lebensmittel fuer ca. 10 Tage ein. Damit hatten wir ja nun schon Erfahrung aus dem Sueden Patagoniens. Wir wussten, was man so isst und trinkt am Tag, Trinkwasser in 5-Liter-Kuebeln und so, haltbar muessen die Sachen sein, man weiss ja nicht, wann der naechste Laden auftaucht. Zwar haben alle Orte kleine Laeden, in denen man das noetigste bekommt, aber die Orte liegen gerne mal 100 km oder mehr voneinander entfernt. Und da wir vorhatten, zu zelten und da wir unabhaengig sein wollten um da anhalten und uebernachten zu koennen, wo wir gerade waren bzw. es uns gefiel, kauften wir alles, was wir brauchten ein. Leicht zuzubereiten mussten die Nahrungsmittel auch sein, da wir nur einen kleinen Gaskocher hatten: Nudeln, Kartoffelbrei, Tuetensuppen, eingeschweisste Chorizos zum Grillen, Braten oder in der Suppe warm werden lassen, Kaffeepulver, Milchpulver, Marmelade, Margarine, Brot, Obst und Gemuese (Vitamine) fuer einige Tage, Kaese, ein paar Joghurts, Wein, Bier, Saefte, viel Wasser, ein paar Kekse, Konserven: Tomatensauce, Thunfisch, Sardinen, Karotten und Erbsen, Bohnen, keine Ravioli mehr (nie wieder! Die hatten im Sueden schrecklich geschmeckt). Und dann war da ja noch die Hoffnung auf leckere Fischgerichte in moeglichen Restaurants. Die wurde aber recht enttaeuscht. Aus irgend einem Grund, der uns verborgen blieb, wird im Sueden Patagoniens, kaum gefischt. Nur in Puerto Cisnes wurden wir fuendig und labten uns an Merloza und Lachs.
Zuletzt besorgten wir vor der Abreise am Bankautomaten noch Bargeld und so ging es abends am 13. 1. also los!

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