Nach zwei Tagen La Paz hatte ich dennoch genug von der Stadt. Auch sehnte ich mich danach, die Hoehe von 4200 Meter ueber dem Meeresspeigel wieder zu verlassen, da vor allem das Bergauf-Gehen dort auf die Dauer doch recht anstrengt. Und die Luft in La Paz ist durch die vielen Autos auch recht verschmutzt.

Viel tiefer sollte es nicht werden, 3600 m: Ziel war der Titikaka-See, der hoechste mit Schiffen befahrene See der Welt. An der suedlichen Kueste, auf peruanischer Seite, liegt der recht touristische Ort Puno. Von dort kann man die Islas Flotantes besuchen, die der Bucht von Puno vorgelagert sind. Diese kleinen Inseln werden seit Jahrhunderten von Menschen bewohnt und sind kuenstlich geschaf
fen. Sie werden aus den ueber zwei Zentimeter dicken Halmen einer Schilfpflanze, die entlang des Ufers des Titikaka-Sees, waechst, gefertigt. Daher der Name "Schwimmende Inseln". Nicht nur die Inseln bestehen aus diesen Pflanzen, sondern auch ihre Haeuser und ihre Boote. Betritt man die Inseln, so gibt der Boden unter den Fuessen etwas nach. Und natuerlich verrotten die Inseln nach und nach. Deswegen muessen sie fortwaehrend ausgebessert und erneuert werden, wie natuerlich auch die Huetten und Schiffe.
In Inselbewohner verliessen das Festland vor Hunderten von Jahren, weil sie sich in einem Dauerkrieg mit anderen Staemmen befanden und so den Kaempfen entfliehen konnten. Die eigenartige Kultur hat sich erhalten. Auch wenn die Inseln durch den Tourismus zunehmend kommerzialisiert werden, besteht die urspruengliche Lebensweise weitgehend fort.
Nicht weit von den Islas Flotantes entfernt, gibt es andere Inseln, z.B. die Insel Taquile. Auf
dem kargen Eiland lebt eine Dorfgemeinschaft seit jeher von der Landwirtschaft. Waren, die fuer den taeglichen Gebrauch und die Bauten auf der Insel benoetigt werden, werden auf kleinen Schiffen von Puno herangeschafft. Dennoch scheint das Dorf eine recht autarke Lebensweise zu haben. Die Menschen sind ungewoehnlich freundlich und offenherzig. Auf den Pfaden begegnet man Frauen, die stets mit einer Spindel umher laufen und Garn aus Lama- und Alpacahaar spinnen. Und auf der Ueberfahrt nach Taquile war es ein Mann, der an einem Pulloveraermel strickte. 
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