Mittwoch, 24. Dezember 2008

La Paz, Tiwanaku-Kultur und Valle de la Luna

La Paz ist die hoechstgelegene Hauptstadt der Welt. La Paz ist auch die seltsamste Hauptstadt, die ich je besucht habe. Die ganze Stadt scheint ein einziger Markt zu sein. Da gibt es eine Strasse, wo nur Schuster ihre Laeden haben, eine andere mit lauter Friseuren, die naechste mit lauter Werkzeuglaeden, usw.. Dann gibt es ueberall Staende, einen Strassenzug lang nur Obst, einen weiteren Schreibsachen, den naechsten lauter Kickerstaende und sonstige Spiele. Eine komplett fremde Welt! Und ueberall Menschenmassen! Den ganzen Tag bis spaet in die Nacht draengen sich die Massen und schieben sich durch die Strassen. Dazwischen gibt es ueberall bettelnde Muetter, die ihre Kleinkinder auf die Strasse legen, so dass man fast drauftritt, Krueppel und Alte an allen Ecken. La Paz ist ein Moloch! Und dennoch ist es spannend, dies alles anzuschauen und zu staunen!
Knapp jenseits der Stadtgrenze dann eine wunderbare Landschaft, zerklueftete Felsen, eine Mondlandschaft, die ihren Namen "Valle de la Luna" verdient. Dort kann man eine Spaziergang machen auf den gesicherten Wegen, gegen ein guenstiges Eintrittsgeld. Das gaengige Verkehrsmittel sind die kleinen Busse, die ueberall halten, wo Passagiere auf sie warten. Schilder in der Windschutzscheibe geben ihre Richtung an.
Seit ich in Bolivien war, war ich nicht alleine unterwegs. Ich hatte einen jungen Brasilianer kennen gelernt: Pedro. Er war der beste Reisefuehrer, den ich mir wuenschen konnte. Er war schon frueher in Bolivien gewesen und kannte sich bestens aus. Auch war er vertraut mit den Verhaltensweisen und Gepflogenheiten der Bolivianer und des Landes und war so fuer mich eine grosse Hilfe.
Wir besuchten das archaeologische Museum, eine Ansammlung von Keramik aus vorkolumbianischen Kulturen, oft reich verziert mit geometrischen Darstellungen von Tieren und Menschen, daneben viele kleine bekleidete Figuren aus Silber oder Blei, die Verstorbene darstellten. Sie sollten die Welt und die Menschen darstellen und begleiteten die Toten in das Reich, in das sie nach ihrem Begraebnis eingehen wuerden, so die Vorstellung. Im Zentrum stand in diesem Museum die Tiwanaku-Kultur, weil es in der Umgebung von La Paz viele archaeologische Funde dieser Kultur gibt.
Bekannt sind sie wegen ihrer Vorstellung von menschlicher Schoenheit: Sie deformierten ihre Schaedel mit Hilfe von Holzbrettern, die sie auf Stirn und Hinterkopf pressten, so dass die Stirn abgeflacht und der Hinterkopf unnatuerlich betont wurde.

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