Das "Casa de Monada" ist das groesste Museum Boliviens. Neben einer geologischen Abteilung, befindet sich hier auch eine sehr grosse Ausstellung von Malern der Kolonialzeit. Es zeichnet sie aus, dass sie die europaeischen Maler nachahmten, aber zunehmend eigene Elemente in die Malerei einfuehrten. Leider war die Fuehrung recht bruchstueckhaft. So schreitet man an zahlreichen Gemaelder vorbei, kann sie aber schlecht einordnen.
Ganz anders war die Fuehrung durch das Kloster Santa Maria, ein Klarissinenkloster aus dem 16. Jahrhundert. Streng waren die Regeln dieses kontemplativen Ordens, der schon in der ersten Haelfte des 16. Jahrhunderts seine Tore fuer adelige Toechter oeffnete. Nur sie konnten sich die Aufnahme ins Kloster leisten. Und es war in der Regel die zweite Tochter der Familie, die in das Kloster zog. Die erste heiratete innerhalb ihres Standes. Welch bloedes Pech, wenn man die zweite Tochter war!
Was erwartete die jungen Frauen? Beten, Handarbeit, vor allem Stickereien und Spitzen kloeppeln, seltene Besuche der Familie und kleine Geschenke und die Abgeschiedenheit von allem weltlichen Leben. Der Orden verkaufte seine Erzeugnisse an die Bevoelkerung um zu ueberleben. Heute leben noch sechs Ordensschwestern im Kloster. Das Kloster selbst ist sehr schoen, mit zwei schoenen Kreuzgaengen und einer huebschen barocken Kirche. Die Fuehrerin im Kloster erzaehlte mit viel Engagement von der Geschichte des Klosters, so dass die Fuehrung fast zwei Stunden dauerte und sehr kurzweilig war.
Durch die Mine und das Kloster war viel Mitgefuehl bei mir erregt. Die armen Menschen von Potosí.
Dieses Mitgefuehl war schlagartig verschwunden, nachdem mir am Busbahnhof mein kleiner Reiserucksack gestohlen worden war. Ich war in den Bus gestiegen, raeumte meinen grossen Rucksack weg und achtete deshalb fuer einen kleinen Moment nicht auf den kleinen. Das reichte aus fuer den Dieb, ihn zu nehmen und abzuhauen. Ich versuchte noch, ihn zu verfolgen, ein kleiner Junge hatte den Diebstahl gesehen und erzaehlte es mir ganz aufgeregt, aber in dem Gewuehle und bei den vielen Ausgaengen aus dem Busbahnhof hatte ich keine Chance. Ausserdem wollte ich ja nicht den anderen Rucksack im Stich lassen. Ich war also hin- und hergerissen. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass ich mehr als genug "gespendet" habe gegen die Armut Potosís. Abgesehen von dem Geld, das die Sachen wert waren, verlor ich meine Kamera und auch alle bisherigen Fotos. Die Verunsicherung, die dieser Diebstahl ausloeste, vermieste meine Laune fuer eine ganze Weile.
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